Dieser Vergleichstest war lange überfällig und nun ist er da. Der Test erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und repräsentiert meine persönliche Meinung. Ich gehe auch nur am Rande auf die Hardwarespezifikationen ein, da es genügend Datenblätter zu den Handys gibt, so dass jeder die nackten Zahlen vergleichen kann. Es kommt mir aber nicht auf Fakten an, sondern auf die usebility eines Produktes und daruaf gehe ich nun etwasx näher ein.
Die Smartphones stammen beide aus der Feder des gleichen Entwicklers und das merkt man von Beginn an. Obwohl das WebOS des Palm Pre auf Linux basiert und daher auf Open Source und das iPhone ein geschlossenes OS ist, gibt es nicht sehr viele Unterschiede auf den ersten Blick. Der Homescreen, also das Menü und die Hardwaretasten sind bei beiden Geräten gleich, bzw sehr ähnlich. Der offensichtlichste Unterschied ist die Displaygröße und die Slidertastatur des Palm Pre. Diese wirkt zwar sehr klein aber durch die gewölbten Tasten und einem sehr guten Druckpunkt ist sie optimal zu nutzen. In den technischen Details ist das iPhone 3GS dem Palm Pre unterlegen und das iPhone 4 wiederum dem Palm Pre überlegen. Es ist aber nörgeln auf höchstem Niveau. Lediglich die Kamera des Palm Pre ist mit 2 Megapixeln eigentlich ausreichend aber auf Grund des fehlenden Autofokus nur sehr eingeschränkt nutzbar. Dafür kann das Palm Pre echtes Multitasking von Beginn an und effektiver als das iPhone, wo Multitasking nachträglich reingefrikelt wurde. Es stört einfach das man beim iPhone jede App einzeln schließen muss und der Taskmanager umständlich gestartet werden muss, wärend beim Palm Pre lediglich ein Wisch reicht, um die Anwendung zu schließen oder zwischen den Anwendungen zu wechseln. Beim iPhone bleiben im Prinzip alle Apps immer geöffnet, da das manuelle Schließen zu umständlich ist.
Die Auswahl der Apps ist beim iPhone um ein vielfaches größer als bei Palm aber dafür erlaubt das WebOS die Installation von externen Quellen, Open Source sei dank. Natürlich sollte man Vorsicht walten lassen und nicht blind alles installieren was einem im Netz begegnet, da ein gewisses Sicherheitsrisiko besteht wenn man irgendwas von irgendwo installiert. Ich empfehle hier den inoffiziellen Appkatalog Preware. Eine Installationsanleitung finden Sie in der Rubrik Palm auf dieser Seite. Dennoch war letztlich die Appauswahl der Grund für mich das iPhone zu kaufen, da es für das Palm z.b. keine N-TV und Focus App gibt. Ebenso wird ein vernünftiges Officeprogramm vermisst, dass auch die Bearbeitung der Officedokumente, etc. erlaubt. Eine Navigationslösung gibt es beim Palm Pre für O2 Kunden kostenlos und für das iPhone für T-Mobile-Kunden kostenlos. Die iPhone-Lösung von Navigon ist aber um Längen besser als das, mit heißer Nadel gestrickte, Pendant von O2 für das Palm Pre.
Will man mehr aus den Geräten raushohlen als Sie „out of the box“ können ist man beim Palm Pre schneller am Ziel, da es dank Linux nicht versucht den Weg zu versperren. Zwar gibt es für das iPhone auch den Jailbreak aber dieser ist ein Hack und von Apple ganz und garnicht gewünscht. Apple begründet dies mit der Möglichkeit auch Raubkopien auf einem jailbroken iPhone installieren zu können. Dies wäre beim Palm Pre durchaus auch möglich aber mir sind bis heute keine Raubkopien für das Palm Pre bekannt, da die Palm-User damit beschäftigt sind Ihr Pre zu individualisieren. Das fängt bei Themes an und endet bei der Tatsache dass praktisch jede Menufunktion verändert, bzw. erweitert werden kann. So gibt es Erweiterungen(s.g. Patches) die beim Öffnen des Sliders das Gespräch annehmen, bzw es beim Schließen beenden oder die Freisprechfunktion automatisch aktivieren, wenn man das Pre vom Ohr nimmt. Außerdem kann man entscheiden ob der Homescreen 3×3 oder 4×5 icons anzeigen soll. Es gibt Patches die es ermöglichen unerwünschte Anrufer zu blockieren. Die Zahl der Patches ist fast grenzenlos und ermöglicht es dem Benutzer sein Pre auf seine Bedürfnisse zu trimmen. Dies ist beim iPhone nahezu unmöglich, weil es Apple nicht will. Da aber das iPhone nunmal gehackt wurde bleibt ja nur das Raubkopieren von Apps. Meiner Meinung nach ist der Weg den Apple dort geht sehr einsam und kontraproduktiv. Wenn das hervorragende Design nicht wäre, dann wage ich zu behaupten dass das iPhone nicht annähernd so erfolgreich wäre. Betrachtet man die Nüchternen Zahlen ist das iPhone auch alles andere als erfolgreich, denn das iOS hat gerademal einen Marktanteil von 16%, wo das Symbian von Nokia trotz seines Alters noch knapp über 30% und Googles Android bereits über 32% Marktanteil hat. Zugegeben: Das WebOS taucht in dieser Statistik garnicht auf aber um so beeindruckender ist die Vielfalt der Patches und Apps.
Fazit: Ich kann mich einfach nicht entscheiden aber wenn ich es müsste würde ich wohl dem Palm Pre die Treue halten, da der Bedienkomfort deutlich angenehmer ist als beim iPhone. Die Anzahl der Apps kann für den ein oder anderen zwar auch ein Kaufgrund sein aber wenn man ehrlich ist, braucht man keine 300.000 Apps sondern nur eine Hand voll. Und bis auf ein paar Außnahmen bekomme ich alle benötigten Apps für beide Smartphones. Da ich mich aber nicht entscheiden muss bin ich froh beide Geräte zu besitzen und benutze beide gleicher Maßen.