Gestern stolperte ich über einen Artikel im Netz, der zunächst den Eindruck erweckte nur, wie viele Andere, auf mehr oder weniger objektive Art und Weise zu beschreiben, wie jemand versucht von iOS auf Android umzusteigen. Doch ich stellte sehr schnell fest, dass dieser Artikel nicht zu den üblichen dieser Art gehörte, denn er wurde von dem blinden Marco Zehe geschrieben und drehte sich um das Thema Barrierefreiheit. Barrierefreiheit? Das war für mich zunächst mal ein Begriff der mir im ITK Bereich sagt, dass eine Webseite auf allen Endgeräten uneingeschränkt nutzbar ist. Aber als ich über den Tellerrand meines kleinen Universums der Sehenden hinausschaute, stellte ich doch ganz schnell fest, dass es Menschengruppen gibt für die das Wort Barrierefreiheit eine viel existenziellere Bedeutung hat.
Aus meiner Erfahrung als Berater für Mobilfunk habe ich schon mit Blinden zu tun gehabt aber bei denen stand ein Smartphone nicht auf der Wunschliste, sondern es wurden schlichte Handys mit einer QWERTZ-Tastatur gekauft. Das ein Blinder ein Smartphone mit Touchscreen bedienen will und vorallem kann, war mir bis dato unbekannt. Wie sollte sowas funktionieren? Der Artikel stellte sehr schnell klar, dass es genügend Software gibt, die es Blinden ermöglicht nicht nur einen PC, sondern eben auch ein Smartphone zu bedienen. Doch welches der Systeme ist nun am ehesten geeignet? Dazu gibt es ein ganz klare und unmissverständliche Antwort: Apples iOS ist seit der Version 3.1 der klare Sieger in diesem Wettstreit. Aber ist dies überhaupt ein Wettstreit oder geht es da nicht vielmehr um profitorientierte Endscheidungen, die manche „Randgruppen“ einfach außer Acht lassen. Dazu sei gesagt, dass bei Android bis zur aktuellen Version 4.2 z.B. der Kalender noch nicht von einem Screenreader genutzt werden kann. Dieser Screenreader ersetzt bei einem blinden Smartphonebenutzer die Augen, in dem er den Inhalt des Bildschirmes vorliest und Hinweise gibt, wo Aktionen möglich sind. Egal ob es sich um ein Formular handelt oder um andere Einstellungsmöglichkeiten wie Button oder Auswahlmenüs. Da ein Button auf einer Homepage oder in einer App in den meisten Fällen eine Grafik, also ein Bild ist und Bilder nicht vorgelesen werden können, kann jedes Bild mit einer Beschreibung versehen werden. So kann die Software erkennen, dass beispielsweise dieser Button zum Senden und ein Anderer zum Abbrechen gedacht ist. Die Erkenntnis des Testers war hier sehr eindeutig. Während bei vielen Android Apps die Bildbeschreibungen fehlten, so stellt das bei Apple kein Problem dar, da Apple bereits im iOS einen Screenreader implementiert hat und daher auch bei allen Apps darauf achtet das dieser unterstützt wird bevor die App im Appstore freigegeben wird, was nebenbei bemerkt, einer der größten Vorteile des Apple Ecosystems ist. Ich für meinen Teil werde ab sofort etwas sensibler mit dem Thema Barrierefreiheit umgehen und bin froh, diesen Artikel gefunden zu haben.
Hier geht es zum original Artikel.
Hallo Teleduck Team,
Vielen dank für diesen tollen, informativen Artikel.
Und auch die Verlinkung zum original Artikel ist super vielen Dank (y)